Ostrava | 2004–2005
Ostrava – Stadt der Peripherien: Siedlungsgebiete verschiedener Größen und Jahrgänge, Industrieanlagen, Zechen, Verkehrsadern. Gemäß den Erfordernissen der Geologie, der Transportlogistik und des Kühlwasserbedarfs zwischen Flüsse und Gebirge gestreut, unterbrochen von Acker und Grünland, Waldungen und Brachen. So hat jede Siedlung ihre eigene Peripherie [...]
Welche Probleme diese Struktur in sich birgt, die Ostrava weniger als Stadt denn als Gebiet erlebbar macht, vermag ich nur zu ahnen. Mir stellt sie sich allerdings auch als Potential dar, das bei umsichtiger Nutzung und Bewahrung ein Maß an Lebensqualität gewährleisten kann, von dem man in anderen Ballungsräumen nicht einmal zu träumen wagt. Was unter dem Zugriff des internationalen Kapitals von diesem Potential bleiben wird (und für wen), ist nur eine der Fragen, die diese Stadt stellt.
2004 beschäftigten mich vor allem die Veränderungen des historischen Stadtzentrums. Die hereinbrechende Großflächenwerbung vor (noch) grauen Fassaden signalisierte, dass hier nichts bleiben würde, wie es war. Schon bedrängt von Shopping Malls, Baumärkten und den üblichen Verdächtigen, schienen große Teile des Zentrums in einer Art hektischen Stillstands zu verharren. Dieser Zustand zwischen nicht mehr und noch nicht war es, den ich zu fotografieren versuchte.
2005 galt meine Aufmerksamkeit darüber hinaus auch den Räumen zwischen den Siedlungen, den Rändern, eben: den Peripherien, die dieser Stadt ihr eigenes Gepräge geben.